Die in Europa maßgebliche Norm für die Klassifizierung des Brandverhaltens von Bauprodukten und Bauarten ist die EN 13501-1 (Euroclass-System). Im Mittelpunkt dieser Klassifizierung steht der SBI-Test (Single Burning Item - Test eines einzelnen brennenden Gegenstands). Was genau passiert bei diesem Test? Und was bedeutet dies für den Brandschutz Ihres Gebäudes?
Was ist ein SBI-Test (Single Burning Item-Test - EN 13823)?
Ein SBI-Test (Single Burning Item) simuliert den Beginn eines Brands, um das Brandverhalten von Bauprodukten zu beurteilen. Als Ergebnis dieses Tests erhält das getestete Material (Kit) eine Klassifizierung (Euroklasse) basierend auf den verschiedenen Parametern, die während des Tests gemessen werden. Zu diesen Parametern gehören die Flammenausbreitung, die Entzündbarkeit, die Menge an Hitze, Rauch und giftigen Gasen und ob ein Produkt schmilzt, abtropft oder verkohlt. Die Klassifizierung basiert auf einer bestimmten Anwendungssituation und einem bestimmten Anwendungsbereich.
Was im Hinblick auf SBI-Tests zu beachten ist
Bei einem SBI-Test wird eine bestimmte Kombination von Baustoffen getestet: eine bestimmte Art von Dämmung wird verwendet, eine Art von Hilfsrahmen wird gewählt usw. Das ist die sogenannte Endanwendung. Die Prüfergebnisse sind nur für diesen spezifischen Konstruktionsaufbau gültig. Da nicht alle möglichen Varianten getestet werden können, sieht die Norm die sogenannten Regeln für den Anwendungsbereich vor. Diese Reihe vordefinierter Regeln (Teil der Harmonisierten Technischen Spezifikation eines Bauproduktes) ermöglicht es, die Prüfergebnisse auf andere Konstruktionsaufbauten auszudehnen, bei denen die Klassifizierung des Brandverhaltens nachweislich unverändert ist.
Während der Planung und Realisierung eines Gebäudes können viele Änderungen an einem Kit vorgenommen werden. Manchmal notgedrungen, manchmal aufgrund von Entscheidungen innerhalb der Lieferkette. In solchen Fällen ist der Brandschutz nur dann gewährleistet, wenn er Teil des Anwendungsbereichs einer Klassifizierung ist. Wird beispielsweise eine Platte mit Mineralwolle geprüft und dann mit einem anderen Dämmstoff verwendet, gilt die Klassifizierung aus dem SBI-Test nur für nicht brennbare Isolierungen. Bei brennbaren Isolierungen ist diese Klassifizierung nicht mehr gültig, da das Kit ein anderes Brandverhalten aufweisen kann.
Ein weiteres Problem ist die Unklarheit, die bei den Testergebnissen besteht. Testberichte werden nicht immer veröffentlicht, und in einem solchen Fall weiß man nicht, welche Kombination von Materialien getestet wurde. Die Annahme ist also falsch, dass z. B. ein Kit zur Euroklasse B gehört, wenn die Isolierung und auch die Platte als B eingestuft wurden. Um die Unsicherheit zu vermeiden, die sich aus all diesen Fragen im Zusammenhang mit einem SBI-Test ergibt, wird dringend empfohlen, nicht brennbare Materialien für sowohl Dämmung als auch Fassadenverkleidung zu verwenden, da alle Klassifizierungen von Fassadenplatten in den Harmonisierten Technischen Spezifikationen mit Mineralwolle definiert sind.